Rundreise zu den Höhepunkte von China
30.3.-21.4.1995
Teil 2: 6 Schanghai - 7 Xi'an - 8 Guilin - 9 Kanton - 10 Hongkong - 11 Peking
SO, 9.4.
Um 6 Uhr aufstehen, Frühstück
Am Vormittag ca. vierstündige Zugfahrt nach Schanghai.
6) Schanghai
Die Hafenstadt Shanghai (im Deutschen auch Schanghai) ist die bedeutendste Industriestadt von China und eine der größten Städte der Welt. Das gesamte Verwaltungsgebiet Shanghais hat 23 Millionen Einwohner (Volkszählung 2010)(!). Fast
200 Universitäten, Fachschulen und Forschungsinstitute machen die Stadt auch zu
einem Wissenschaftszentrum. Durch die enorme Bevölkerungsdichte gibt es große
Wohnungs- und Verkehrsprobleme; in Schanghai gibt es 7 Mio Fahrräder. Von
Peking ist Schanghai 1460 km entfernt - diese Strecke haben wir also bereits
auf unserer Chinareise zurückgelegt.
In Schanghai angekommen besichtigen wir zuerst den Bund („Waitan“). Es handelt sich um eine Uferpromenade die von zahlreichen Bauten, die von Engländern und Franzosen in der Zeit der Konzessionen für ihre Niederlassungen errichtet wurden, gesäumt ist. Die bekanntesten Bauwerke sind der Glockenturm, das Rathaus, das Friedenshotel und die Bank of China. Vom Bund aus kann man auch das Treiben im Hafen beobachten. Auch das hervorstechenste Bauwerk der Stadt ist hier zu sehen: der Funkturm von Schanghai, der etwa 470 m hoch ist, also 1/3 höher als der Eiffelturm. Vor dem Mittagessen spazieren wir noch durch die berühmte Altstadt. Sie breitet sich südlich des Zentrums mit einem Gewirr von Gäßchen aus, die früher von einer Stadtmauer umgeben war.
Blick von Schanghai auf die Insel bzw Stadtteil Pudong:
Die Bevölkerungsdichte in Pudong beträgt 2.219,1 Einwohner/km². Pudong ist ein sehr junger Stadtbezirk: Erst 1990 wurde mit dem Aufbau des bis dahin dünnbesiedelten Areals begonnen, der dann jedoch in eindrucksvollem Tempo vonstattenging.
Hier sieht man, wie Pudong im August 2013 im Gegensatz dazu aussieht (Foto von Wikipedia):
Am Nachmittag spazieren wir durch den nordöstlich der Altstadt gelegenen 20.000 m² großen Yu-Yuan-Garten. Außerhalb der Gartenanlage liegt ein berühmtes Teehaus im Herzen des Sees „Huxin Ting“, das man durch eine Zick-Zack-Brücke erreichen kann. Am Abend besuchen wir die weltberühmte Artistik-Show im Stadtzentrum. Anschließend beziehen wir unser Zimmer im „East China Hotel“ im Vorstadtbereich von Schanghai.
MO, 10.4.
Unser erstes Ziel am heutigen Tag ist der Jadebuddha-Tempel („Yufo Si“). Der Tempel, der sich im Nordwesten der Stadt befindet, gliedert sich in drei Hallen und zwei Höfe. Insgesamt sehen wir hier über zwanzig lebensgroße vergoldete Statuen. Die kostbarsten Skulpturen sind zwei Buddhas, der eine 1,90 m und der andere 1m groß, die jeweils aus einem einzigen Stück weißer Jade gehauen sind.
Da
uns bis zum Mittagessen noch etwas Zeit bleibt, machen wir anschließend bei
sehr kühlem und regnerischem Wetter mit einem Boot eine Rundfahrt im Hafen von
Schanghai, dem größten von China, wo wir auch unter der Freiheitsbrücke
(„Fanshang Qiao“), mit 71 m Länge und 6 m Breite die längste Steinbrücke
Ostchinas und eine der größten Brücken der Welt, durchfahren. Zu Mittag essen
wir dieses Mal in einem mongolischen Restaurant.
Der Ablauf beim mongolischen
Essen ist der folgende: Jeder Tisch ist bereits für ca. acht Personen mit je einem
größeren Fleischteller, einer Suppenschale und einer weiteren leeren Schale
gedeckt. Sobald sich jeweils mindestens sechs Personen an einen Tisch setzen,
serviert die Kellnerin eine große Schüssel mit einer Suppe, von der sich dann
jeder selbst nach belieben bedienen kann. Anschließend muß sich jeder selbst
nach belieben seine leere Schale vom Fleischbuffet füllen und damit zu einer im
Raum befindlichen Kochstelle, die aus einer großen Herdplatte besteht, gehen
und sein selbst ausgewähltes Essen dem dort beschäftigten Koch geben, der dann
das Essen auf die Herdplatte wirft, kurz braten läßt und dann wieder in die
Schale des Gastes gibt. Beim Fleischbuffet gibt es verschiedene rohe
Fleischsorten wie z.B. Wild, Schwein, Lamm, Huhn und Rind zur Auswahl. Außerdem
kann man verschiedenstes Gemüse und diverse Gewürze hinzufügen. Wieder am Platz
angelangt benützt man sein Fleischteller für das auswählte Essen, kann dazu
Nudeln aus einer großen Schüssel nehmen, welche in der Zwischenzeit die
Suppenschüssel auf der Tischmitte abgelöst hat, und wenn man fertiggegessen
hat, kann man sooft man will erneut etwas zu essen holen.
Am Nachmittag fahren
wir zum Flughafen und fliegen von
ca. 18:00 bis 20:00 in Richtung Westen nach Xi’an und nach einer ca. einstündigen Busfahrt kommen wir um ca. 21 Uhr bei unserem Hotel, dem „Wannian Hotel“ an.
7) XI’AN ( = HSIAN)
Xi’an, was in das Deutsche übersetzt „westlicher Friede“ bedeutet, ist die Hauptstadt der Provinz Shaanxi, hat eine Fläche von 861 km² und im Großraum der Stadt leben ca. 3 Mio. Einwohner. Die Stadt liegt an einer wichtigen Bahnlinie, die vom Gelben Meer bis nach Kasachstan führt. Außerdem verfügt Xi’an über eine eigene Fluglinie, die Xi’an-Air.
Xi’an ist Zentrum der Textilproduktion in Nordwestchina, wo die auf den umliegenden, künstlich bewässerten Ackerflächen angebaute Baumwolle verarbeitet wird. Es ist die Stadt mit den nahezu meisten archäologischen Sehenswürdigkeiten. Die bereits 6000 Jahre alte Stadt diente vom Jahr 1027 v. Chr. an elf chinesischen Dynastien als Regierungssitz und Hauptstadt. Ca. 4000 Jahre v. Chr. lebten hier bereits min. 500 Menschen.
DI, 11.4.
Um ca. 9 Uhr fahren wir nach Lintong, wo wir die bedeutendste Archäologische Sehenswürdigkeit Chinas, die weltberühmte Terrakotta-Armee besichtigen. Jährlich reisen im Durchschnitt zwischen 1,5 und 2 Millionen Besucher aus dem In- und Ausland hierher, um diese im März 1974 entdeckte Streitmacht aus Terrakotta zu besichtigen. Die mehr als 7000 inzwischen ausgegrabenen lebensgroßen Figuren gelten als Kulturgut ersten Ranges. Seit der Freilegung sind die Statuen, die 5 m unter der Erdoberfläche stehen, von Witterungseinflüssen gefährdet. Zum Schutz baute man über der ersten Grabungsstätte eine überdimensionale Halle (Foto unten)
Dieser 12.600 m² große Graben Nr.1 enthält den rechten Flügel des unterirdischen Heeres und umfaßt 6000 tönerne Soldaten und Pferde in Lebensgröße, sowie zahlreiche Streitwagen und Waffen. Ganz in der Nähe wurde ein zweiter 6000 m² großer Sektor mit 1500 Terrakottafiguren des rechten Heerflügels freigelegt. Es kamen auch 2000 Waffen und andere archäologisch interessante Gegenstände zum Vorschein. Der dritte etwa 520 m² große Sektor beherbergt vermutlich das Hauptquartier der unterirdischen Streitmacht. Zu den Funden zählen 73 Streitwagen, Soldaten und Pferde aus Terrakotta. Darüber hinaus konnte auch noch ein vierter Graben geöffnet werden, der wohl das Lager der zentralen Truppeneinheit bildete. Dieser 4600 m² große Bereich war jedoch leer. Die gesamte Anlage dürfte wahrscheinlich Teil des Grabes von Kaiser Qin Shi Huangdi, dem Reichsgründer, sein, das sich ganz in der Nähe befindet. Die Armee sollte seinen Kaiser nach dessen Tod bewachen. Doch dieses Grabmal selbst wurde laut Aussgen unseres Reiseführers noch gar nicht geöffnet, sogar die Grabungen bei den Gräben der Terrakotta-Armee sind längst nicht abgeschlossen.
Auf
der Heimfahrt nach Xi’an kommen wir bei einem einfachen Bauerndorf vorbei, das
wir auch kurz besuchen. Nachmittag besteigen wir in Xi’an das Wahrzeichen
dieser Stadt, die Große Wildgans-Pagode („Dayan Ta“). Ursprünglich besaß diese
Anlage zahlreiche Höfe und 2000 Räume, die jedoch heute nicht mehr alle
existieren. Die Pagode selbst hatte früher fünf Geschosse und wurde dann auf
zehn aufgestockt. Später wurden in Kriegen drei Stockwerke zerstört, sodass die
Pagode heute siebengeschossig ist und 64 m Höhe erreicht. Am Abend besuchen wir
eine Tang-Tanzvorstellung. Von 618 - 907 n.Chr. war in China die Tang-Dynastie.
In dieser Zeit fand eine Blüte der Kunst statt und in der Poesie wurden
unübertroffene Werke geschaffen. Die Tanzvorstellungen in Xi’an verwenden
hauptsächlich Inhalte und Musik aus dieser Zeit.
MI,
12.4.
Die
heutige Tour beginnt wieder um 9 Uhr. Dieses Mal fahren wir zur Stadtmauer von
Xi’an („Xi’an Chengqiang“). Diese Mauer aus der Ming-Zeit (erbaut 1368-1398)
ist im Durchschnitt 12 m hoch und 18 m breit und umschließt einen in der
Innenstadt befindlichen kreisförmigen Park mit dem Umfang von 14 km. Sie ist
mit zahlreichen kleinen Wachtürmen und Bastionen, sowie vier großen Toren
versehen. Anschließend spazieren wir durch den Stelenwald, eine Anlage mit
einigen Tempeln und Pavillions, wo hunderte Stelen, chinesische Schrifttafeln,
ausgestellt sind. Danach besteigen wir die Kleine Wildgans-Pagode, die mit 43 m
Höhe und 13 Geschossen der großen Wildgans-Pagode zwar sehr stark ähnelt,
jedoch um 21 m niedriger ist und trotzdem sechs Etagen mehr hat! Aus diesem
Grund sind auch die einzelnen Etagen äußerst nieder und der Aufstieg ist sehr
schmal. Nachmittag besichtigen wir die Altstadt. Um ca. 16 Uhr schließlich
fahren wir zum Flughafen und warten bis ca. 20 Uhr auf den Flug nach Guilin.
Doch leider wird der Flug wegen Schlechtwetter abgesagt, so dass wir wieder
nach Xi’an zurückfahren müssen. Unser Hotel für diese Nacht ist das luxuriöse
„Le Garden Hotel“ in Xi’an.
Die Große Wildganspagode besteht aus sieben Stockwerken. Im Inneren befindet sich eine Holztreppe, auf welcher man in die sieben Stockwerke gelangen kann und (bei klarer Luft) eine gute Aussicht genießt. Der Name Wildganspagode geht auf eine indische Legende zurück: „Einst gab es ein Kloster des Hinayana-Buddhismus, in welchem Mönche auch Fleisch essen durften. Eines Tages gingen die Fleischvorräte zu Ende und einer der Mönche rief; ‚Wir haben kein Fleisch mehr, und Buddha sollte das wissen‘. In diesem Moment fiel eine Gans aus einer Schar Wildgänse, die gerade über das Kloster flogen, tot vom Himmel. Die erschrockenen Mönche – im Glauben, Buddha selbst habe sich geopfert – errichteten der Gans eine Pagode“.
Unten: die kleine Wildganspagode:
Unten: Xi'an besitzt eine nahezu vollständig erhaltene Stadtmauer und war der Ausgangspunkt der Seidenstraße:
DO, 13.4.
Um
5 Uhr wecken; ab 8 Uhr Flug nach Guilin - diesmal ohne jegliche Verzögerung.
8) Guilin
In
Guilin angekommen sehen wir bereits vom Flughafen aus die seltsam geformten
Hügelgruppen, für die Guilin berühmt ist. Außerdem ist es bei fast 30 ºC sehr
heiß, aber auch extrem feucht. Guilin liegt im Südosten Chinas an den Ufern des Li Jiang (Li-Fluss). Die Stadt ist in einer beeindruckenden Landschaft zwischen Hügeln erbaut. In
Guilin schlängeln sich mehrere kristallklare Flüsse durch die Stadt, die von
einem ganzen Gürtel von Bergen mit bizarren Felsformationen und hunderten
Grotten umgeben ist. Dieses einzigartige Naturparadies lockt jährlich unzählige
Touristen nach Guilin.
Nach
dem Mittagessen fahren wir zum Berg der Besänftigten Wellen („Fuboshan“), einem
dieser eigenartigen Kalkhügel, der direkt im Ort liegt. Danach besichtigen wir
die größte und beeindruckendste Höhle von Guilin, die Schilfrohrflötenhöhle
(„Ludi Yan“). In der 240 m tiefen Tropfsteinhöhle bahnt sich der Besucher
seinen 500 m langen Weg durch ein Meer von Stalaktiten und Stalagmiten. Eine
Grotte, die Kristallpalast des Drachenkönigs genannt wird, fasst 1000 Menschen.
In
der Nähe der Höhle gibt es auch einen kleinen Markt, wo ich mit einem
Einheimischen, der ein wenig Englisch spricht,
ins Gespräch komme. Als ich ihm sage, dass ich aus Österreich komme, erzählt
er mir, er kenne zwei Orte in Österreich: Wien und Semmering. Am Abend genießen
wir noch einen gemütlichen Spaziergang im heißfeuchten Guilin, das zwar
meistens regnerisch aussieht, aber wo es noch spät am Abend auch ohne Sonne
sehr warm ist. (Ca. 23-28 ºC). Unser
Quartier für die folgenden zwei Nächte ist das „Hotel Universal“ in Guilin.
FR,
14.4.
Um
ca. 9 Uhr fahren wir zur Schiffsanlegestelle in das ca. 25 km südlich von
Guilin gelegene Zhujang und fahren von 10,15 bis 13,45 Uhr fast 30 km mit dem
Boot durch die malerisch schöne Landschaft um den Li-Fluß („Lijang“), die stets
von bizarr geformten Hügeln umgeben ist, bis nach Yangshou. Eine Flußfahrt auf
dem Lijang gehört zu den Höhepunkten einer Chinareise. Ab uns zu sehen wir ein
Fischerboot mit ein paar Komoranen an Bord vorbeigleiten.
Auf
der Rückfahrt nach Guilin machen wir in einer kleinen Ortschaft eine Pause, wo
sich auch in „Krankenhaus“ befindet. Das kleinste Krankenhaus, das ich je
gesehen habe, denn es hat nur ein Bett und nicht einmal eine Tür. Von der
staubigen Straße aus sieht man bis in den „Operationsraum“, ohne vorher eine
Tür geöffnet zu haben. Es existiert auch nicht einmal ein Stromanschluss.
Gleich daneben befindet sich eine kleine Apotheke und neben der Apotheke ist
eine Fleischerei, wo die Tiere im Freien geschlachtet werden, weil es nicht
einmal vollständige Wände gibt, geschweige denn Türen. Wieder zurück in Guilin,
besichtigen wir das Wahrzeichen dieses Ortes, den Elefantenrüssel-Berg
(„Xiangbi Shan“), dessen Gestalt an einen Elefanten erinnert, der seinen Rüssel
in den Fluss taucht. (Foto unten)
Foto von der Flussfahrt am Li-Fluss:
Foto unten: Beim See im Guilin-Park:
SA,
15.4.
Heute
müssen wir bereits um 5 Uhr aufstehen, da um ca. 7 Uhr unser Flug nach Kanton
stattfindet.
Kanton
ist die Hauptstadt der Provinz Guangdong im ganz im Süden Chinas. Auf einer
Fläche von 1345 km² leben etwa 5,87 Mio Einwohner. Kanton ist das
wirtschaftliche und kulturelle Zentrum von Südchina. Vor allem in den
50er-Jahren entwickelte sich Kanton zu einem bedeutenden Industrie- und
Außenhandelszentrum, was durch die Nähe zu Hongkong begünstigt wird. Als erstes
steht ein Spaziergang im Liuhua-Park auf dem Programm, wo wir um den dort
befindlichen gleichnamigen See wandern und auch einen kleinen Vogelmarkt
besuchen. Danach fahren wir zu einem weiteren Park und besichtigen dort den
„Tempel der sechs Banyanbäume“ („Liurong Si“). Diese Anlage in Altstadt von
Kanton besteht aus einigen Hallen und einer 57 m hohen Pagode, die wir über
eine Treppe besteigen. Die Pagode wird von einer 5 t schweren Bronzesäule gekrönt.
Nach
einem Abendspaziergang im relativ schmutzigen Kanton beziehen wir unser Zimmer
in einem der luxuriösesten Hotels in Südchina, dem „Hotel White Swan“, in dem
auch schon viele Berühmtheiten, wie etwa Prinz Charles, genächtigt haben. Das
Hotel hat eine eigene ca. ½ km lange Zufahrt, mehrere Gasthäuser, ein dutzend
Geschäfte im Erdgeschoß und eine prachtvolle Aula, die vom dritten bis zum
fünften Stock reicht und in der ein großer Wasserfall im Zentrum eingerichtet
ist. In einem kleinen Teich am Wasserfall befinden sich hunderte Fische.
Auffällig ist auch ein gleich beim Eingang befindliches, bis ins Detail
geschnitzte, über einen Meter lange und fast einen Meter hohe Schiffmodell aus
reiner grüner Jade.
SO,
16.4.
Fahrt
von 10:10 bis 13:50 mit dem Zug durch die Vororte Sheung Shui, Tai Po und Wu
Kai Sha nach Hongkong. Die ersten Vororte die wir vom Zug aus sehen, sind in
keinem Reiseführer als Städte sondern nur als Dörfer deklariert, obwohl sie
mehrmals jährlich um einige 40 bis 50-stöckige Wolkenkratzer erweitert werden!
Sheung Shui beispielsweise war vor nicht einmal zehn Jahren erst ein Dorf mit
ca. 50 Einwohnern und besteht heute aus 30 zusätzlichen Gebäuden. In diesen
Gebäuden, bei denen es sich natürlich um etwa 40-stöckige große Wolkenkratzer
handelt, wohnen heute ca. ½ Mio. Einwohner, doch jährlich werden es mehr.
Um
14:30 Uhr beziehen wir unser Zimmer im „Grand Tower Hotel“ an der Nathan Road
im Stadtteil New Kowloon, das für die nächsten drei Nächte unser Quartier sein
wird. Es ist sehr heiß, ca. 28 - 30 ºC.
Bis
am Mittwoch um etwa 14 Uhr, also zwei halbe und zwei ganze Tage lang, haben wir
nun die Möglichkeit, entweder ganz alleine ohne Reiseführer und nicht mit der
ganzen Gruppe Hongkong zu erleben, oder trotzdem mit der ganzen Gruppe wie bisher
mitzufahren. Wir entscheiden uns natürlich für die erste Variante, auf eigene
Faust diese faszinierende Stadt zu erleben.
In der letzten Station unserer Reise durch China erleben wir Großstadtflair der Superlative...
Hongkong
ist ein Stadtstaat und britische Kronkolonie bis zum 1.7.1997. Danach fällt die
Souveränität über dieses Gebiet wieder an China zurück. Doch auch danach bleibt
Hongkong ein Gebiet mit dem Status „Special Administrative Region“ (SAR) mit
einem hohen Grad an Autonomie und sämtliche ökonomischen, sozialen und
kulturellen Rechte bezüglich Sprache, freie Marktwirtschaft etc. bleiben
vorerst für etwa 50 Jahre unangetastet. Der Name chinesische Name Hongkong
heißt in das Deutsche übersetzt „Duftender Hafen“.
Hongkong
hat die dichteste Bevölkerungskonzentration der Welt.
Die
durchschnittliche Dichte der gesamten Kronkolonie inklusive der unbewohnten
Territorien und der Gewässer beträgt 5316 EW/km².
Hongkong
Insel: 15.000 EW/km²
Halbinsel
Kowloon: 87.000 EW/km²
New
Koloon (Ort auf der Halbinsel Kowloon): 165.440 EW/km²
Zum
Vergleich: Die am dichtesten besiedelte Stadt Deutschlands ist München mit
einer Dichte von 4125 Einwohner pro km²!
Gesamteinwohner
(1993): ca. 7,5 Mio
Hongkong
besteht aus der Insel Hongkong mit dem Verwaltungszentrum Victoria, der
Halbinsel Kowloon, sowie den New Territories, zu denen auch die meisten der
insgesmat 236 Inseln gezählt werden. Am Nachmittag marschieren wir vom Hotel
gemütlich die Nathan Road entlang zu Fuß bis zum Hafen und verbringen die Zeit
mit Einkaufen, Jausnen und Fotografieren. Ich kaufe mir hier bei dieser
Gelegenheit ein Weitwinkel-Objektiv für meinen Fotoapparat. Die Nathan Road ist
die wichtigste und größte Einkaufsstraße von Kowloon, die diesen Teil der
Halbinsel von Nord nach Süd bis zum Hafen durchzieht. Am Abend merke ich, dass
ich bereits einen ordentlichen Sonnenbrand am Nacken und an den Armen habe, da
ich nicht daran gedacht habe, mich ordentlich mit Sonnencreme einzucremen.
Eigentlich ist es erst Anfang April, doch in Hongkong ist das Klima bereits
tropisch und die Sonne ist schon sehr stark, wie ich jetzt merke.
Die Skyline von Hongkong - Blick von Kowloon Richtung Victoria Island:
MO,
17.4.
Am
Morgen fahren wir zuerst mit der U-Bahn bis zur Hongkong Island und dann mit
der Bahn auf den Victoria Peak, ein „Muss“ für jeden Hongkong-Touristen. Denn
vom 554 m hohen Hügel gewinnt man den besten Überblick über die Stadt. Oben
angekommen spazieren wir auf der Peakroad ca ½ Stunde, bis wir Aberdeen im Tal
unten erblicken. Aberdeen ist das größte Fischerdorf der Kronkolonie. Noch vor
wenigen Jahren lebten hier mehr als 30.000 „Water People“ auf etwa 5000
Hausbooten. Doch durch ein Staatliches Umsiedlungsprogramm wurde ihre Zahl
bereits drastisch verringert.
Unten: Blick vom Victoriapeak auf die Skyline von Hongkong Island.
Nach unserem Spaziergang fahren wir mit dem Taxi zum „Ocean-Park“, dem größten Ozeaniarum Asiens. Dieser Ocean-Park gliedert sich in zwei Teile, wobei der eine Tal im Tal ist und der zweite Teil sich, nur durch eine Seilbahn oder durch einen Fußweg ein paar Kilometer davon entfernt, auf einem anderen Teil der Insel befindet. Zuerst begeben wir uns mit der Seilbahn die Küste entlang zum zweiten Teil des Parkes. Hier gibt es diverse Vergnügungsmöglichkeiten, die mich in erster Linie an den Wiener Prater erinnern. Es finden auch zahlreiche Tiershows mit Seehunden, Delphinen usw., ähnlich wie in Gänserndorf, statt. Doch da viel zu viele Leute gerade zur gleichen Zeit wie wir die Idee haben, diesen Park zu besuchen, und wir bereits beim ersten Getränkestand etwa eine Stunde auf 20 ml warmen und noch dazu teuren Saft warten müssen, verlassen wir den Ocean-Park rasch wieder (Foto unten)
Wir
fahren mit dem Bus zur Station „Admiralty“, wo wir uns ein kühles Getränk holen
und die Hochhäuser genauer ansehen. Wir spazieren hier in der Gegend zwischen
den beiden beweiten höchsten Gebäuden Chinas: Das Central Plaza, mit ca. 415 m
und geschätzten 80 Stockwerken der zweithöchste Wolkenkratzer außerhalb der
Vereinigten Staaten von Amerika und die Bank of China, mit 369 m und 70
Stockwerken der dritthöchste Wolkenkratzer außerhalb der USA. Das höchste
Gebäude außerhalb den USA ist der erst 1996 fertiggestellte Petronas Tower in
Kuala Lumpur mit einer Höhe von 450 m. Im Central Plaza fahren wir mit dem Lift
zur Skylobby auf den 47. Stock, von wo aus wir eine sehr gute Sicht auf die
umliegenden Gebäude haben. Zu mittag essen wir diesmal zur Abwechslung einmal
nichts chinesisches, denn in den letzten Wochen hatten wir schon genug davon
gehabt. Erst am Nachmittag fahren wir mit der U-Bahn nach Kowloon zurück, wo
wir durch die Straßenmärkte spazieren. Ich kaufe mir dabei ein paar chinesische
CD’s.
DI,
18.4.
Am
Morgen fahren wir mit der U-Bahn zur Station „Warren Bay“ und spazieren bis zur
Admiralty. Auf dem Weg dorthin gehen wir ein wenig einkaufen und Mittagessen.
Anschließend fahren wir mit der Star-Ferry nach Kowloon zurück. Nach der
folgenden rund dreistündigen Nachmittags-Schlaferl-Pause spazieren wir noch bis
spät am Abend in Kowloon. Zum Abschluß des Tages gehen wir in Hotelnähe zu
einem McDonald essen, wo sich ein
chinesischer Pensionist zu uns an den Tisch setzt. Auf die Frage, woher wir
kommen, erklären wir ihm, dass wir Österreicher sind. Doch er dürfte uns falsch
verstanden haben, denn er sagt darauf: „Ich kenne Österreich! Heil Hitler!“.
Verwundert haben wir ihm dann zu erklären versucht, dass Österreich mit Hitler
jetzt nichts mehr zu tun hat. Doch es gab einige kleine Verständigungsschwierigkeiten.
MI,
19.4.
Am
Vormittag packen wir unsere Koffer und haben danach noch bis Mittag Zeit um
einen kurzen Spaziergang zum Hafen zu unternehmen und die letzten Fotos von der
prachtvollen Skyline von Hongkong Island zu machen. Mittags essen wir in unserem
Hotel zur Abwechslung wieder ein typisch chinesisches Essen. Danach fahren wir
wieder mit unserem Gruppenbus zum Flughafen und fliegen zurück nach Peking.
Dort angekommen beziehen wir unsere Zimmer im uns schon bekannten „Hotel
Tiantan“ in Peking. Den Rest des Tages haben wir zur freien Verfügung, wo wir
wieder ein wenig in den uns schon bekannten Straßenzügen spazierengehen.
DO,
20.4.
Am
Vormittag besichtigen wir den berühmten Sommerpalast („Yiheyuan“), der sich ca.
15 km nördlich von Peking befindet. Es handelt sich hier um den mit einer
Fläche von 790 ha um den größten Park Chinas. Ursprünglich war dies ein
Privatgarten, heute ist er ein beliebtes Ausflugsziel. Insgesamt sind hier ca.
3000 Hallen und Paläste. Sehr imposant ist der berühmte lange Korridor. Der 728
m lange Wandelgang aus bemalten Holz, dessen Dach auf 273 Säulenpaaren ruht,
ist mit rund 8000 Landschaftsbildern, historischen Episoden und Szenen aus
bekannten Romanen der klassischen chinesischen Literatur geschmückt.
Am
Nachmittag schließlich besichtigen wir als letzte Sehenswürdigkeit auf unserer
Reise den Lama-Tempel („Yonghe Gong“) im Nordosten Pekings. Er ist einer der
atraktivsten Tempeln in Peking. Auch er besteht wieder aus mehreren Hallen und
Pavillions. Am beeindruckendsten bei diesem Tempel ist die Halle des
Buddhistischen Rades („Falun Dian“), in der sich zum einen eine 6 m hohe
Buddhastatue befindet, zum anderen ein aus Sandelholz gefertigter Berg mit 500
kleineren Buddhafiguren aus Gold, Silber, Eisen und Zinn befindet. Im größten
Bauwerk, den Pavillion des Zehntausendfachen Glücks („Wangfu Ge“), befindet
sich eine gigantische Sandelholzstatue eines Buddhas, der 18 m Höhe und 3 m
Durchmesser aufweist. Der 8 m hohe Sockel der Statue liegt jedoch unter der
Erde.
FR,
21.4.
Leider
geht ein jeder Urlaub und jede Reise einmal zu Ende. Um 9 Uhr schließlich ist
es soweit, dass wir unser Hotel verlassen müssen und uns zum Flughafen begeben.
Dort essen wir noch zu Mittag und um ca. 14 Uhr sitzen wir auch schon in
unserem Flugzeug und fliegen zurück nach Wien.
demnächst -> nächste Reise: Reise 8: USA OST
Kommentare
Kommentar veröffentlichen